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Warum es in der psychosozialen Beratung so wichtig ist, nicht immer nur im Verstand zu sein...

Ninka • 11. September 2024

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...sondern vor allem im Herz.


In der Welt der Wissenschaft, zu der bekanntermaßen auch die Psychologie gehört, spielen das Denken und der Verstand eine wesentliche Rolle. Die Psychologie ist die Lehre vom Verhalten und Erleben des Menschen. Die eigene Psyche verstehen, sich selbst begreifen und erkennen. Wissenschaft drängt uns in den Kopf und in den Verstand. Sie leitet uns dazu an Wissen anzusammeln, ohne dieses vielleicht jemals in lebendige Erfahrung umzusetzen.

Analytisches Denken hilft uns, ohne Frage. Probleme über den Verstand erkennen und identifizieren zu können, als auch Lösungen für sie zu finden, sind zweifellos hilfreich.
Doch mir persönlich fehlt in der Wissenschaft und in der Psychologie, beziehungsweise bei Menschen, die in der Psychologie arbeiten oder bestenfalls ihre Berufung gefunden oftmals eins und zwar das Herz.
Der Verstand is wichtig, genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, ist es für mich aber, im Herzen zu sein. 

Herz und Verstand schließen sich nicht aus und können in der psychosozialen Beratung, im Coaching, in der Therapie, bei Trainings in der mentalen Gesundheit oder in anderen Bereichen der Psychologie gemeinsam hervorragende Ergebnisse erzielen.

Ein Ansatz, der auf Empathie, Mitgefühl und intuitivem Verständnis basiert im Füreinander und Miteinander basiert, kann oft tiefere und nachhaltigere Veränderungen bewirken. 
In diesem Blogbeitrag werden wir untersuchen, warum es vor allem in der psychosozialen Beratung so entscheidend ist, nicht immer nur im Verstand zu sein, sondern im Herzen.

Die Natur der psychosozialen Beratung
Psychosoziale Beratung zielt darauf ab, Menschen bei der Bewältigung von emotionalen, sozialen und psychischen Herausforderungen zu unterstützen. Beraterinnen und Berater arbeiten mit Klient*innen zusammen, um deren Lebensqualität zu verbessern, indem sie ihnen helfen, Probleme zu verstehen und zu lösen. Dies erfordert ein tiefes Verständnis der menschlichen Natur, das über rein kognitive Prozesse hinausgeht.
Daher ist der Verstand grundsätzlich ein unverzichtbares Werkzeug in der Beratung. Er ermöglicht es, strukturiert und systematisch vorzugehen, Muster zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und andere evidenzbasierte Ansätze basieren stark auf der Analyse und Veränderung von Denkprozessen. Diese Methoden sind effektiv und haben ihren Platz in der Beratungsarbeit.

Die Grenzen des Verstandes
Trotz seiner Bedeutung hat der Verstand seine Grenzen. 
Emotionale Probleme und tief verwurzelte Traumata können nicht immer rein durch rationales Denken allein gelöst werden. 
Viele Klient*innen erleben emotionale Blockaden oder innerpsychische Konflikte, die sich nicht durch logische Argumente auflösen lassen. 

Hier kommt das Herz ins Spiel.

Das Herz ist häufig der Schlüssel zur tiefen Heilung.
Im Herzen zu sein bedeutet, mit Empathie, Mitgefühl und intuitivem Verständnis zu arbeiten. Diese Qualitäten ermöglichen es Beraterinnen und Beratern, eine tiefere Verbindung zu ihren Klient*innen aufzubauen und ihre wahren Bedürfnisse und Gefühle zu verstehen.
Empathie ist gleichermaßen häufig das Herzstück der Beratung.
Empathie ist die Fähigkeit, die Gefühle und Perspektiven eines anderen Menschen nachzuvollziehen. In der Beratung ist Empathie unerlässlich, da sie es den Beratenden ermöglicht, sich wirklich in die Lage der Klient*innen zu versetzen.
Dies schafft eine Atmosphäre von Vertrauen und Sicherheit, in der sich Klient*innen öffnen und die wahren Gefühle ausdrücken kann.

Mitgefühl geht über Empathie hinaus. Es beinhaltet nicht nur das Verständnis der Gefühle des anderen, sondern auch den Wunsch, ihm zu helfen und ihn zu unterstützen. Mitfühlende Beraterinnen und Berater können ihren Klient*innen das Gefühl geben, dass sie nicht allein sind und dass es Hoffnung auf Heilung und Veränderung gibt.
Intuition könnte man als Weisheit des Herzens beschreiben.
Intuition ist das innere Wissen, das nicht immer durch logisches Denken erklärt werden kann. 
In der Beratung kann Intuition eine wichtige Rolle spielen, indem sie den Beratenden zu tieferen Einsichten und kreativen Lösungen führt. Intuitive Fähigkeiten können durch Achtsamkeit und Selbstreflexion entwickelt werden und ermöglichen es dem Beratenden, auf eine Weise zu arbeiten, die über das Offensichtliche hinausgeht.

Wie kommen Herz und Verstand nun zusammen?
Die Synergie von Verstand und Herz
Der Schlüssel zu einer erfolgreichen psychosozialen Beratung, grundlegend in der Arbeit mit und für andere oder dann, wenn wir selbst an uns arbeiten möchten, liegt in der Balance zwischen Verstand und Herz. 
Beide Aspekte sind notwendig und ergänzen sich gegenseitig. 
Der Verstand bietet die Struktur und die Methoden, während das Herz die Verbindung und das tiefere Verständnis ermöglicht.

Praktische Ansätze zur Integration von Verstand und Herz
1. Aktives Zuhören: Beim aktiven Zuhören geht es nicht nur darum, die Worte der Klient*innen zu hören, sondern auch seine Emotionen und nonverbalen Signale wahrzunehmen. Dies erfordert sowohl kognitive Aufmerksamkeit als auch emotionale Präsenz.
2. Achtsamkeit: Achtsamkeitspraktiken können Beratenden und Klient*innen helfen, im Moment präsent zu sein und ihre Intuition zu stärken. Achtsamkeit fördert auch die Selbstreflexion, die wichtig ist, um die eigenen Vorurteile und Reaktionen zu erkennen und zu managen.
3. Mitgefühlstraining: Mitgefühl kann durch spezifische Übungen und Meditationen gefördert werden. Dies hilft, eine mitfühlende Haltung zu entwickeln, die zum Einen dann wichtig ist, wenn wir mit anderen Menschen arbeiten. Selbstmitgefühl ist aber ebenfalls wichtig für jeden oder jede von uns, gerade in Phasen der persönlichen Weiterentwicklung und des Wachstums.
4. Supervision und Selbstfürsorge: Regelmäßige Supervision und Selbstfürsorge sind entscheidend, um als Mensch im Gleichgewicht zu bleiben und sowohl den Verstand als auch das Herz in der Arbeit zu nutzen.

Folgende Fallbeispiele habe ich aus der Praxis für euch mitgebracht, die veranschaulichen wie Herz und Verstand zusammenarbeiten. 
Beispiel 1: Die Arbeit mit Trauernden
Als ich von einem Unternehmenskunden gebucht war, lernte ich Peter kennen. Er hatte, wie einige seiner Kolleg*innen auch, einen tragischen Moment auf der Arbeit erlebt, den er alleine nicht bewältigen wollte und Gott sei Dank auch nicht musste. Der Vorfall auf der Arbeit hatte Peter an einen privaten Verlust erinnert, wo es ihm nicht gelungen war, rein durch kognitive Techniken und Methoden allein ein wenig Trost zu finden. Dadurch, dass ich als psychosoziale Beraterin und Critical Incident Managerin, immer mit Herz und Verstand arbeite und dies auch so gelernt habe, konnte ich Peter einen sicheren, geborgenen und geschützten Raum öffnen, in dem er in der Lage war, nicht nur seiner Trauer, sondern auch allen anderen Emotionen auszudrücken. Emphatisches zuhören und Mitgefühl helfen Klient*innen, in den meisten Fällen, einen ersten Zugang zu sich und dem Erlebten herzustellen. Um sich von einem traumatisierenden Erlebnis zu erholen, dauert länger, aber der gerade von mir beschriebene Einstieg, kann der erste wichtige Schritt sein.

Beispiel 2: Bewältigung von Angststörungen
Lina kam zu mir in die Praxis, um ihrer Angst und Panik zu begegnen. Während hier kognitive Verhaltenstherapie wirksam ist, um irrationales Denken zu korrigieren, kann man als beratende Person, Herz einfließen lassen, umso eine tiefere Ebene des Verständnisses erreichen. 
Indem Lina bei mir einen Raum bekam, wo sie mit ihren emotionalen Erfahrung gesehen, gehört und wahrgenommen wurde, konnte sie sich selbst dazu ermutigen, sich der Angst und auch der Panik zu stellen. Anerkennung und Mitgefühl spielten auch hier eine ausschlaggebende Rolle, eine sichere und unterstützende Umgebung zu schaffen. So gelingt ebenfalls der vertrauensvolle Beziehungsaufbau zwischen Klient*in und Berater*in besser.

Fazit: Die ganzheitliche und nachhaltige Herangehensweise
In der psychosozialen Beratung ist es von entscheidender Bedeutung, sowohl den Verstand als auch das Herz zu nutzen. 
Der Verstand bietet die notwendigen Werkzeuge und Methoden, während das Herz die Verbindung und das tiefere Verständnis ermöglicht. Eine ganzheitliche und nachhaltige Herangehensweise, die beide Aspekte integriert, kann tiefere und weitreichendere Veränderungen bewirken. Berater*innen, als auch Klient*innen dürfen lernen, wieder mehr im Herzen zu sein. Beratende können sie Klient*innen auf eine Weise unterstützen, die über das Offensichtliche hinausgeht und echte Heilung und Transformation ermöglicht.
Diese Synergie von Verstand und Herz ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen und erfüllenden Beratungsarbeit. 

Wenn du mehr über meine Arbeit wissen möchtest oder dich nun bereit fühlst, selbst den Weg von Kopf ins Herz zu finden, dann melde dich sehr gerne bei mir.
In der Wohnzimmerpraxis am Nord-Ostsee-Kanal begegne ich dir jederzeit mit Herz und Verstand.

Mit den besten Wünschen für dich
Ninka 


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